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Ardeen Band I - Autorenwissen

Die Geschichte beginnt mit der „Liebe“ zwischen Eryn und Aileen. Das ist nicht die große Liebe á la Romeo und Julia, sondern die erste Jugendliebe eines heranreifenden Jünglings. Es ging mir darum zunächst eine heile Welt zu zeichnen, die dann im Zuge der Ereignisse radikal in die Brüche geht.
Bereits als Eryn sich im Lager der Rebellen mit Arun unterhält merkt man, dass nun Aileen mehr an Eryn interessiert ist als andersherum. Eryn ist noch nicht bereit zu gehen. Er klammert sich immer noch an die Ideale der Fenn und seine Rache an den Tiefländern. Und weil er Aileen nicht haben konnte, hat er sich emotional bereits von ihr distanziert.
Später dann, inzwischen schwer gebeutelt durch die Überredungskunst des Prinzen, opfert Eryn seine Ideale für die Freiheit Aileens. Aber er tut das eigentlich nicht aus Liebe zu ihr, sondern aus diversen anderen Gründen. Da ist zunächst sein Versprechen, das er seinem Freund Arun im Augenblick des Todes gab. Er fühlt sich verpflichtet dieses zu halten, um nicht als Eidbrecher gelten zu müssen... was angeblich die wahre Bedeutung seines Namens ist. Auch hat Prinz Raiden Eryns Weltbild mittlerweile ganz schön ins Wanken gebracht und so ist die Befreiung Aileens für Eryn auch eine Möglichkeit, seine alten Werte "zu verraten" ohne sich dabei als Versager oder Schwächling vorzukommen. Vor sich selbst kann er nun behaupten: Ich tat es um Aileen zu retten, nicht weil ich nicht mehr konnte und aufgegeben habe.
Nun verschwindet Aileen erst einmal von der Bildfläche und taucht für lange Zeit nicht mehr auf. Es gibt ein Ende dieses Handlungszweiges, doch darauf muss der Leser eine ganze Weile warten.

In dem Keller der Zitadelle aber, da leidet nicht nur Eryn, nein, auch Prinz Raiden leidet furchtbar unter Eryns extrem verbohrten Weltbild. Wider jegliche Vernunft beharrt Eryn zunächst auf seinen wirren Ansichten über die Magie und die Geschichte des Landes.
Für Prinz Raiden ist Eryn zunächst nur eine lästige und ungewollte Aufgabe, der er sich notgedrungen widmen muss. Der Prinz ist ein hochintelligenter Mann des Intellekts mit einem enormen Wissen, wohingegen Eryn zwar nicht dumm, jedoch äußerst verbohrt in seinen Ansichten und absolut unwissend ist. Da prallen Welten aufeinander und es ist kein Wunder, dass Prinz Raiden Eryn sehr bald in die Garde abschiebt.

Die Garde ist für Eryn ein Neuanfang. In sein Leben kehrt wieder eine gewisse Normalität ein und er ist mit Männern seines Alters zusammen. Zwar haben Eryn die Ereignisse davor in mancher Hinsicht reifen lassen, doch in anderen Dingen sind ihm seine Stubenkameraden um einiges voraus. Langsam beginnt Eryn nun die Welt um sich herum zu verstehen und entwickelt eine große Wissbegierde was die Magie anbelangt. Und so lernt auch der Leser mit Eryn zusammen Ardeens Welt zu verstehen.
Geschichten wie: "Der Weinkeller", "Die Hand" und "Mustergültig" dienen dazu Eryns und Ravenors langsame Entwicklung zu zeigen. Wie Eryn die ersten kleinen Zauber zu wirken lernt, wie sich das Verhältnis zu Ravenor, Askir und den Vorgesetzten entwickelt und auf welch dumme Ideen junge Männer kommen können.
Den Seelenbann zu brechen ist kein Dreitagequest und zunächst heißt es für Eryn erst einmal die Grundlagen zu lernen. Inzwischen beschäftigt sich Prinz Raiden mit Raidendingen und stellt dann auf dem langen Weg zur ersten Stufe mit Schrecken erst einmal fest auf welch niedrigem Niveau sich Eryns Magiekenntnisse wirklich befinden.
Also ich habe mir das so vorgestellt: Prinz Raiden ist durch den Bann an Meister Elderon gebunden und der oberste Magier fragt von Zeit zu Zeit nach, wie denn Eryns Fortschritte so wären.
Eigentlich interessiert sich Prinz Raiden zu diesem Zeitpunkt der Geschichte überhaupt nicht für Eryn, weil:

- der ihn unliebsam an sein eigenes Schicksal erinnert
- der junge Mann ihm zu naiv und dumm ist
- sich ein Hochadeliger nicht mit einem einfachen Rekruten abgibt
- er die Aufgabe der Ausbildung doch sehr erfolgreich delegiert hat
- Raiden in seiner eigenen Welt lebt und hierbei seinen Vergnügen nachgehen muss

Und so behauptet Prinz Raiden gegenüber Meister Elderon schlichtweg, dass der Junge gute Fortschritte mache, obwohl er sich selbst gar nicht so davon überzeugt hatte. Der Schock kommt dann auf dem Weg nach Aleroth. Nun betreibt Prinz Raiden Schadensbegrenzung und hier an dieser Stelle treten meine eigenen Erfahrungen zutage. Ich unterrichte seit über 16 Jahren und man ist immer wieder damit konfrontiert, blutigen Anfängern etwas beibringen zu müssen.
Sie bemühen sich, sie wollen es gut machen... doch sie können es einfach nicht. Zum Glück lernen die meisten Schüler schnell dazu und ich bin auch etwas (minimal) geduldiger als Prinz Raiden.
Persönlich war es mir wichtig auch herauszuarbeiten, dass nicht alles gleich beim ersten Mal gelingt - wie in so manch anderer Fantasyliteratur. ‚Er wirkte den Zauber das erste Mal und schon bekam er es perfekt hin‘... Ach wirklich? Warum brauchen dann normale Leute bloß so lange bis sie irgendetwas auch nur hinreichend gut hinbekommen?
Und genauso ergeht es Eryn. Er ist nicht ungeschickt, doch die Thematik ist schwer und er muss eben üben. Und wenn es dabei dann den einen oder anderen Baum erwischt, so können wir doch froh sein, dass nicht gleich der ganze Wald in Flammen aufgegangen ist.

 

Stil und Formatierung

Manchen Lesern fallen der einfache Satzbau und die oftmals sehr kurzen Sätze ins Auge. Mea culpa - zugegebenermaßen. Zum einen ist dies meinem Hang zum Minimalismus geschuldet, andererseits aber darf man auch nicht übersehen, dass ‚Ardeen - Der Kreis der Magie‘ mein Erstlingswerk ist und ich nicht aus der Schriftstellersparte komme. Was der aufmerksame Leser in Band I noch deutlich merkt, wird in den folgenden Bänden schnell verbesser, denn ich bin durchaus lernfähig. Von damals zu heute hat sich mein Stil extrem entwickelt. Zwar bevorzuge ich immer noch einen nicht allzu komplizierten Satzbau  - rein aus Prinzip - doch die Formulierungen werden zusehends runder und flüssiger.
Die Formatierung für die Gedankensprache ist für den Leser zunächst ungewohnt, ist allerdings ein unabdingbares Stilmittel sobald mehrere Personen wechselseitig denken und reden. Natürlich könnte man dies auch mit vielen Füllworten/-sätzen umschreiben, aber dadurch verliert der Text ungemein an Flüssigkeit und gerade darum geht es mir.
Visuelle Darstellungen sind einfach kurz und prägnant. Fett für lautes Sprechen/Schreien, unterstrichen für bewußt betont. Kursiv für Gedanken (die eigenen), mit Anführungszeichen handelt es sich um Telepathie. Als Außenstehender ahnt man nicht im Geringsten, welchen Aufwand man bei der Korrektur betreiben muss um das alles richtig zu machen. Fast jede wichtigere Figur hat ihre eigene Denkfarbe zugewiesen bekommen. So gibt es Raidenrot und Vediorange. Brabbelt Vedi für seine Aufzeichungen leise vor sich hin, dann spricht er im Originalskript in Schriftgröße 9, ansonsten in Schriftgröße 11.
Gar manchem Leser ist dies etwas zu viel, wohingegen andere sich schnell damit anfreunden konnten. Ich werde es weiterhin beibehalten, weil es einfach enorm viele Sätze einspart, die sonst wie Stolpersteine den Fluss der Geschichte aufhalten würden.